Service Learning - Lernen durch Engagement

Was ist Service Learning?

Service Learning (Lernen durch Engagement) ist eine Lehr- und Lernform, die fachliches Lernen im Unterricht mit gesellschaftlichem Engagement verbindet. Bereits in den 1980er-Jahren etablierte sich Service Learning an US-amerikanischen Universitäten. Doch auch an immer mehr deutschen Hochschulen wird Service Learning erfolgreich umgesetzt.

Service Learning zeichnet sich durch zwei Hauptkomponenten aus:

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© Uni Bonn
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© jessicapilger

Learning & Service-Komponente

Die Learning-Komponente:

  • Im Rahmen einer Lehrveranstaltung werden die theoretischen Grundlagen zu einem Thema wissenschaftlich aufbereitet. Außerdem werden die Erfahrungen aus der „Engagement-Phase“ reflektiert und zusammengefasst.

Die Service-Komponente:

  • Die Studierenden wenden das Gelernte in Praxisprojekten bei Partner:innen aus dem gemeinnützigen Sektor an.
     

Diese beiden Komponenten sind wesentliche Bestandteile des Curriculums und sind gut balanciert.

Definitorisch abzugrenzen ist Service Learning von Community Service und einem berufsspezifischen Praktikum, da beim Erstgenannten die Lernkomponente fehlt und beim Zweitgenannten der Service-Gedanke. Service Learning hingegen verknüpft Lernen und Service (Bartsch & Grottker, 2018).


Wer profitiert von Service Learning?

Studierende

  • Erwerb von ECTS Punkten und eines Zertifikats für Engagement
  • Vertiefendes Lernen durch Praxisprojekte und Umsetzen des eigenen Wissens in der Praxis
  • Erweiterung der eigenen Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen
  • Verbesserung der beruflichen Orientierung
  • Bewusstsein für gesellschaftspolitische Problem- und Fragestellungen

Lehrende

  • Hohe Attraktivitäts- und Qualitätssteigerung der Lehre
  • Erprobung innovativer Lehrkonzepte
  • Impulse für neue Forschungsfelder
  • Entwicklung neuer Interaktion mit Studierenden
  • Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen Projekpartner*innen

Hochschule

  • Profilbildung im Bereich Transfer durch Verknüpfung von akademischer Lehre und Praxis
  • Vernetzung mit Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft
  • Ideen in Forschung und Lehre weiterentwickeln
  • Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung und bessere Verankerung in der Gesellschaft
     

Gemeinnützige Organisationen

  • Lösung von realen Problemen durch Engagement und Unterstützung der Studierenden
  • Aufbau von Netzwerken und Zusammenarbeit mit der Universität
  • Impulse aus der Wissenschaft in den eigenen Arbeitsbereich integrieren
  • Potenzielle Mitarbeiter:innen kennenlernen
Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© daria shevtosova via pexels.com

Qualitätstandards

  • Gemeinsame Ziele: Service Learning ist anschlussfähig und kompatibel mit den Zielen aller Beteiligten
  • Realer Bedarf: Das Engagement der Studierenden korreliert mit einem realen Bedarf der Gesellschaft
  • Curriculare Verankerung: Service Learning ist Teil des universitären Curriculums
  • Reflexion: Es findet eine regelmäßige und professionell angeleitete Reflexion der Studierenden über das Gelernte statt
  • Studentische Partizipation: Die Studierenden sind aktiv an Planung, Vorbereitung und Ausgestaltung des Vorhabens beteiligt
  • Anerkennung: Das Engagement der Studierenden wird mit einer Bescheinigung gewürdigt

Referenzen

  1. Altenschmidt, K. & Miller, J. (2016). Service Learning – Ein Konzept für die dritte Mission. Die Hochschule: Journal für Wissenschaft und Bildung, 25 (2016) 1, S. 40-51, https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=16201 [30.06.2020]
  2. Baltes, A. M.; Hofer, M. & Sliwka, A. (Hrsg.) (2007). Studierende übernehmen Verantwortung. Service Learning an deutschen Universitäten. Weinheim & Basel.
  3. Bartsch, G. & Grottker, L. (2018). Do it! Das Programm für gesellschaftliches Engagement von Hochschulen. https://www.agentur-mehrwert.de/do-it-studierendenprojekte/ [24.06.2020].

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